Einführung in die maltesische Geschichte

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Die Maltesischen Inseln – Malta, Gozo und Comino – liegen ca. 95 km südlich von Sizilien und 290 km nördlich von Tunesien und verbinden somit das östliche Mittelmeer mit dem westlichen. Zusammen nehmen die Inseln nur 316 km² Fläche ein, wobei Malta die größte Insel ist. Sie hat viele natürliche Häfen und spielt dadurch eine besondere strategische Rolle im Mittelmeer. Die führende Macht Maltas kann daher auch auf die historischen Ereignisse im Mittelmeer zurückgeführt werden.

Aus diesem Grund wurden die Inseln auch von den Phöniziern, Römern, Byzantinern, Arabern, Normannen, Schwaben, Angevinern, Argoniern, Castillianern, dem Johanniterorden, den Franzosen und Briten besetzt. Die Unabhängigkeit erlangte Malta erst 1964.

Nicht viel ist bekannt über die maltesischen prähistorischen Einwohner. Sie kamen schätzungsweise aus dem Norden und fanden Malta passend, große megalithische Tempel zu bauen. Aufgrund des weichen Stein konnten sie große Hypogea (unterirdische Tempel) aushöhlen, aber auch Kunst und Skulpturen entwickeln, die sich für viele Jahrhunderte vom westlichen Europa unterschieden.

Durch die Phönizier und Karthager vergrößerte sich der Handel, der in der römischen Zeit expandierte. Neue Gemeinden entstanden auf Malta, komplexere Gebäude wurden gebaut und brachten ihre Kulturen und ihren Wohlstand mit sich.

Malta wurde nach 3 Jahrhunderten unter der byzantinischen Macht 870 AD von den Muslimen eingenommen. Nach einer Zeit voller Verwüstung wurde Mdina im 11. Jahrhundert wieder aufgebaut. Nicht viel, außer die semitisch-maltesische Sprache, blieb aus dieser Zeit erhalten.

Nachdem die Macht Maltas sich oft verändert hatte, traf der Johanniterorden 1530 ein. Malta wurde 1565 für drei Monate von den Türken belagert, was heute auch als die Große Belagerung Maltas bekannt ist. Der Sieg des Ordens markiert einen wichtigen Wendepunkt in der Erweiterung der Türken in Europa und im Mittelmeer. Durch den hart erkämpften Sieg wurde der Orden und Malta in ganz Europa berühmt.

Um die Insel für die Zukunft vor Angriffen sicher zu stellen, entschieden sich die Ritter des Ordens dazu, auf der Halbinsel eine Festungsstadt zu bauen, die den Großen Hafen Maltas überblicken kann. Die Stadt wurde nach dem damaligen Großmeister, Jean Parisot de Valette – Besieger der Großen Belagerung 1565 – Valletta benannt und wurde 1566 die Hauptstadt Maltas. Heutzutage ist sie für ihre barocken Paläste und Kirchen wohlbekannt.

Nach der Belagerung startet die zweite Hochzeit Maltas. Während des 17. und 18. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung der Insel stark an. Städte und Dörfer expandierten und wurden durch Villen, Paläste und Kirchen ergänzt. Der Handel war extrem erfolgreich und Kunst war weit verbreitet unter den Reichen und der Kirche. Diese Zeit endete abrupt durch die Französische Revolution. Das Eigentum des Ordens in Frankreich wurde beschlagnahmt und deren Mittel und Funktionen stark eingeschränkt. Am 13. Juni 1798 wurde Malta unter Napoleon Bonaparte französisch gemacht.

Schließlich, aufgebracht von der Brutalität und Plünderung durch die französischen Soldaten, entschied sich die maltesische Bevölkerung dazu, dass sie die radikalen Reformen von dem neuen Herrscher, “um sie von Feudalismus zu befreien”, nicht mehr akzeptieren konnten. Eine 3-monatige Auflehnung fand statt, die die französischen Mächte dazu aufforderte, die sich in der stark befestigten Stadt Valletta und den drei Hafenstädten Cospicua, Vittoriosa und Senglea befanden, nachzugeben. Der maltesische Führer der Revolte Ferdinand – König der zwei Königreiche als Nachfolger von Charles V. – half ihnen, die Besetzung der Franzosen aufzulösen. Ferdinand forderte Unterstützung vom britischen Admiral Horatio Nelson an, was zu einer zweijährigen Blockade von Land und Meer in Valletta und die drei Hafenstädten führte, bei der viele Malteser starben.

Durch die britische Diplomatie und unseriöse Geschäfte wurden die Führer der Revolte dazu gebracht Malta unter Schutz von Großbritannien zu stellen. Dies wurde bereits 1802 akzeptiert.
Zwölf Jahre später wurde durch den Pariser Frieden legalisiert, dass Malta nun Eigentum Großbritanniens war. Dies hielt für die nächsten 150 Jahre an. Malta als Teil der britischen Kolonie wurde Stützpunkt der mächtigen Mittelmeerflotte zusammen mit einer großen Garnison.
Zur Enttäuschung der Malteser führten die Briten ein autokratisches System ein, mit dem britischen Herrscher an der Spitze. Die Bevölkerung litt unter dem politischen Druck für Autonomie, ein unfairer Kampf, gekennzeichnet von Verhaftung, Deportationen und wiederholtem Aufschub für ein demokratisches Regierungssystem, welches erst 1921 bewilligt wurde.

Die militärische Bedeutung der Insel wurde stärker während Zeiten des Kriegs. Im Ersten Weltkrieg agierte Malta als ‘Krankenschwester des Mittelmeers’ und nahm tausende verletzte Soldaten auf, vor allem nach der gescheiterten Gallipoli Kampagne. Im Zweiten Weltkrieg war Malta der Mittelpunkt des Gefechts im Mittelmeer zwischen den italienischen und deutschen Mächten in Italien und Nordafrika und der Britischen 8. Armee, die von Malta unterstützt wurde. Die Insel erlitt die stärkste Dichte an Bombardierungen in ganz Europa, litt unter Hungersnöten und schweren militärischen und zivilen Todesfällen. Allerdings wurde der mutige Widerstand Maltas mit dem St. George Kreuz – die höchste zivile Medaille – ausgezeichnet. Ein weiteres Mal zeigte der Widerstand der Insel den Wendepunkt eines europäischen Krieges auf.

Unabhängigkeit erlangte Malta 1964 verstärkt durch einen industriellen Hintergrund, basierend auf Schiffswerften und guten schulischen, gesundheitlichen und administrativen Strukturen. Der britische Einfluss, Kultur und Krieg haben Malta und die Bevölkerung komplett verändert. Englisch hat Italienisch als Kultursprache ersetzt. Maltesisch ist die nationale Sprache des Inselstaates, der 1974 eine Republik wurde. Im Mai 2004 wurde Malta Teil der Europäischen Union und im Januar 2008 Mitglied der Eurozone.

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