Malta in prähistorischer Zeit

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Die ersten Menschen kamen ungefähr 5 200 v.Chr. von Sizilien (ungefähr 100km im Norden) nach Malta und lebten größtenteils in Ackerbau- und Fischfang-Gemeinden. Von dieser Gemeinschaft sind lediglich Überreste von geschnitzten Statuen erhalten, die weibliche Eigenschaften als Fruchtbarkeitskult betonen. Trotz moderner Technologien, die den Forschern und Archäologen zur Verfügung stehen, weiß man kaum mehr aus dieser prähistorischen Zivilisation, die damit weiterhin rätselhaft bleibt.

Die Tempel-Epoche, eine der wichtigsten in der Geschichte Maltas, begann ungefähr 3600 v.Chr. Es gibt mehr als fünfzig Fundstätten auf Malta, die größte Konzentration von prähistorischen Überresten auf so engem Raum.
Der Ġgantija (riesige Steine), ein prähistorischer Tempel auf Gozo, ist das älteste freistehende Gebäude der Welt. Viele der maltesischen Tempel sind in der Form von fünf halbrunden Räumen, die in der Mitte verbunden sind. Das stellt möglicherweise den Kopf, die Arme und die Beine einer Göttin dar, da die am häufigsten gefundene Statuen in diesen Tempeln eine dicke Frau abbilden – ein Symbol für Fruchtbarkeit. Die Tempel-Epoche dauerte etwa bis 2500 v.Chr. an, wenn die Zivilisation, die diese riesigen Monolithen (Steinplatten) aufstellte, zu verschwinden schien. Es ist nicht sicher geklärt, ob sie vollständig ausgerottet oder von neuen Einwanderungswellen absorbiert wurden.

Der gewaltige Tempel-Komplex in Tarxien ist das vollständigste Einzeldenkmal, das zu einer bestimmten prähistorischen Kultur Maltas gehört. Es besteht aus drei Strukturen, in drei verschiedenen Epochen gebaut, und doch miteinander verbunden. Die am kunstvollsten geschnitzten Beispiele für Dekorationen auf ganz Malta und Gozo, geschnitzt in Halb-Hochreliefs auf Stein, können in diesem Bauwerk nebst dem Sockel und dem unteren Teil einer gigantischen Statue, die die Fruchtbarkeitsgöttin darstellen soll, gefunden werden.

Das Hypogeum in Paola ist eine einzigartige Folge von unterirdischen Grabstätten, eingeschnitten in Felsgestein. Über 500 Quadratmeter auf drei verschiedenen Stockwerken, bestehend aus Hallen, Kammern und Gängen, lassen sich diese Stätten zu unterschiedlichen Zeiten zwischen 3600 v.Chr. und 3000 v.Chr. zuordnen. Das tiefste liegt 10,60 Metern unter der Erdoberfläche. In diesen unterirdischen Strukturen lassen sich Einschnitte wie eine Sprechkammer, einen großen Brunnen und ein Allerheiligstes, umgeben von Kammern für religiöse Führer, finden. Als es entdeckt wurde, enthielt es eine große Anzahl von menschlichen Überresten. Neben Schnitzereien und Wandmalereien, wurden auch Schmuckstücke wie Perlen und Juwelen, sowie kleine geschnitzten Tiere und andere größere Figuren gefunden.

Der Ħaġar Qim (heilige Steine) Tempelkomplex liegt nahe Qrendi und steht auf einem hügeligen Plateau, umgeben von dramatisch anmutenden Klippen. Der Komplex ist von sehr großer Wichtigkeit in der Geschichte der lokalen Tempelarchitektur, weil hier bestimmte Strukturmerkmale das erste Mal Verwendung fanden. Globigerina Kalkstein wird durchgängig verwendet; die unteren Platten der Außenwand sowie die Blöcke der Innenkammer sind bearbeitet (1) und Steinreihen wurden mit Kragsteinen versehen (2), die schließlich in der Mitte zusammenlaufen und eine Decke bilden. Es lassen sich außerdem viele verschiedene wunderschön verzierte Altare und Nischen entdecken.

Hagar Qim ist während der Dämmerung oder dem Sonnenuntergang am schönsten anzuschauen: Dann reflektieren die Steine den pinken und goldenen Himmel. Hagar Qim ist zu diesen Uhrzeiten zwar abgesperrt und kein Eintritt ist möglich, aber Besucher können trotzdem von außen diesen wunderschönen Anblick genießen.

Der Mnajdra Tempel liegt keinen halben Kilometer entfernt von Hagar Qim. Der Historiker Michael Ellul erklärt, dass die Steinplatten hier sauber bearbeitet und sorgfältig zusammengesetzt sind. Manche der Steine in den Kammern sind mit Kragsteinen versehen, um einen ähnlich runden Effekt zu erzielen wie bei Hagar Qim. Mnajdra ist astronomisch so ausgerichtet, dass er während der Sonnenwende und Tagundnachtgleichen mit der aufgehenden Sonne übereinstimmt.

Wenn du in diesen Tempeln umherschweifst, versuche dir vorzustellen, wie das neolithische Volk diese riesigen Steinblöcke transportierte und sie mit dieser Genauigkeit zu solch beeindruckenden und ausgereiften Strukturen formte. Einige der Kammern sind verziert mit Pflanzen- oder Spiralenmuster. Eine weitere Besonderheit hier sind Löcher, in die hölzerne Stäbe am Eingang gesetzt werden können und weitere Löcher im Boden, in denen vermutlich Opfergaben an „Mutter Natur“ heruntergeschüttet werden konnten. Ein antikes Modell von einem der Tempel zeigt, dass er überdacht war.

Diese Gebäude waren alltäglicher Schauplatz für die Menschen, kein religiöser Tempel, der ein oder zweimal pro Jahr besucht wurde. Heutzutage haben wir unterschiedliche Gebäude für alle verschiedenen Funktionen: Ein Ort als zuhause, einen für die Arbeit, eine Schule, einen Ort für Essensverteilung etc., aber das war in der Zeit der prähistorischen Kulturen, die diese Tempel errichteten, nicht der Fall.

Viele der maltesischen Tempel wurden zum UNESCO Welterbe ernannt, das National Museum of Archaeology (Archäologiemuseum) in Valetta beherbergt eine einzigartige Sammlung von prähistorischen Artefakten. Darunter auch die berühmte dicke Frauen Statue (Von der angenommen wird, dass sie die Göttin der Fruchtbarkeit des neolithischen Volkes war) und die Venus de Malta Figuren, die in Hagar Qim gefunden wurden.

(1) Aufbereitung: Die Steine wurden mit härteren Steinen als Hämmer bearbeitet. Dadurch sahen die Steinplatten sehr rau aus, weshalb sie geglättet wurden.

(2) Auskragung: Diese Technik wurde verwendet, um ein Dach zu errichten bei dem die nächste Schicht oder Lage weiter herausragt als die darunter liegende. Das ist gut zu sehen, wenn man das Hypogäum besichtigt.

Michael Busuttil

ANMERKUNGEN:
1. Auskrankung: Diese Technik wird verwendet, um eine Decke zu errichten bei der die nächste Sicht oder Lage aus Stein weiter herausreicht als die darunter liegende. Oben treffen sich die Steine zu einer schließenden Decke. Diese Technik kann im Hypogäum leicht nachvollzogen werden und ist in der Struktur der traditionellen Girna ebenfalls noch zu erkennen. Diese Technik ist nicht einzigartig in Malta, vielmehr kann sie im gesamten Mediterranen Raum gefunden werden, ein bekanntes Beispiel wären die Trulli von Alberobello, Puglia, Italien

HINWEISE:
Malta: Prehistory and Temples: David H. Trump
Interview mit Dr. Reuben Grima, Achräologe: http://www.viewfromthepier.com/2009/10/28/reuben-grima-malta/
The Prehistoric Temples at Kordin III: Nicholas C. Vella
Heritage of an Island: Michael Ellul
Auf einer Gesamtfläche von etwa 5.400 Quadratmetern mit einer Ebene, die über zehn Meter in die Tiefere reicht

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